Montag, 5. April 2010

Name für Lufthansa A380: Stalingrad

Das ist meine Übersetzung von einem Artikel aus der russischen Zeitung „Nesawisimaja Gazeta“. Der Titel dieses Artikels ist „Unterbrochener Flug“, der Autor ist A. N. Serenko. Der Artikel wurde am 2. März, 2010 veröffentlicht; hier kann man den originalen russischen Text finden: http://www.ng.ru/politics/2010-03-02/3_kartblansh.html. Es ist bekannt dass Lufthansa einen Wettbewerb für den Namen des neuen A380 Flaggschiffs geöffnet hat (der Querverweis: http://a380.lufthansa.com/TAKEPART/#/DE/DE/HOME ). Könnte „Stalingrad“ als dieser Name ausgewählt werden? Dieser Artikel ist über eine unerwartete Wendung, die diese Sache in Russland gekriegt hat.

Unterbrochener Flug
Man versuchte Stalins Falken in den deutschen Himmel zurückzubringen

Die Reklameaktion von Lufthansa mit dem Zweck einen Namen für Airbus A-380 zu wählen und die Aufmerksamkeit auf das Flugzeug zu ziehen lief plötzlich in politischen Skandal ab. Irgendwelchen Name wird das Flugzeug bald bekommen, hat der Name immer die Ergänzung: „das Flugzeug, das 'Stalingrad' genannt werden könnte“.

Die Russin Marina Karjakina hat den Namen „Stalingrad“ für das neue deutsche Flugzeug als erster vorgeschlagen. Mehr als 6 tausend Menschen haben ihm zugestimmt. Im Ergebnis ist „Stalingrad“ am ersten Tag des Wettbewerbs den populärsten geworden.

Die Reaktion von der deutschen Flugzeuggesellschaft zeigte, dass dieser „Stalingrads Durchbruch“ einen Schock für Lufthansa wurde. Zuerst zogen die Vertreter der Gesellschaft vor, diese Popularität von „Stalingrad“ nicht zu bemerken. Und danach wurde die Abstimmung aufgehoben, „Stalingrad“ wurde aus dem Wettbewerb gestrichen.

Dieser spontane Versuch, „Stalingrad“ in den deutschen Himmel einzubringen, hat einige scharfe politische Momente.

Unbedingt ist „Stalingrad“ in dem deutschen „Luft-politische Raum“ eine Provokation. Und es ist so nicht nur wegen des tragischen Platzes, den Stalingrad und die Stalingrads Katastrophe 1942-1943 in der deutschen Geschichte besetzen. In der Geschichte der Schlacht bei Stalingrad gibt es viele Seiten, insbesondere die Geschichte der „Luftbrücke“, die von dem Wehrmachtskommando veranstaltet wurde, um die bei Stalingrad umzingelte 6. Armee von Friedrich Paulus zu helfen. Ende 1942 versuchten hunderte von Luftwaffe Flugzeugen die umzingelte deutsche Gruppierung erfolglos zu bergen, indem sie Munition und Lebensmittel lieferten, die Kranken und die Verwundeten abtransportierten.

Es ist offensichtlich dass heute der Vorschlag, den Namen „Stalingrad“ zu dem Flugzeug der deutschen Fluggesellschaft zu geben, bedeutet eine Erinnerung über sehr schmerzhaftes moralisches und psychisches Trauma in der deutschen öffentlichen Meinung, das mit der tragischen Geschichte der „Luftbrücke“ zusammenhängt. In diesem Sinn hat Boris Usik (ein von den Leitern des Panorama-Museums „Schlacht von Stalingrad“) recht, wenn er sich zu der Idee abfällig verhielt. Seinen Worten nach, „muss die Vergangenheit der Geschichte überlassen werden“ und muss man die Vergangenheit zweifelhaft beleben nicht, um heute keine nutzlosen politischen Verschärfungen zu provozieren.

Aber in Russland hat diese Sache noch andere Seite. Dieser übermütige Versuch, die Marke der deutschen Luftgesellschaft schwindelnd zu verändern und aus den deutschen Piloten Stalins Falken zu machen, gefiel natürlich die Russen. So, Anatolij Browko, der Gouverneur des Wolgograds Gebiet, sagte dass er keinen Widerspruch hatte, den Namen „Stalingrad“ zu den Flugzeugen der deutschen Fluggesellschaft zu geben. Er hat auch gesagt, dass solche Aktion zur Vergrößerung der Popularität von Wolgograd, Ex-Stalingrad, beitragen wird.

Aber die Worte bei Browko hat eine widersprechende Reaktion in der russischen patriotisch-publizistischen Gemeinschaft ausgelöst. Ihre Vertreter betont haben, dass in 1943 die Soldaten und Offiziere der Roten Armee den Weltruhm für Stalingrad schon gekriegt hatten. Die Flugzeuge von Lufthansa können den Namen der Stalins Stadt auf eine mehr bedeutende politische und geschichtliche Höhe erheben nicht.

Diese heikle Situation, die mit eine Unstimmigkeit zwischen der Freundschaft mit den deutschen Geschäften und der patriotischen Neigung der russischen Gesellschaft gebunden ist, wurde von Roman Grebennikow, der Wolgograds Bürgermeister, endlich gelöst. Er hat gesagt dass wegen Lufthansas Verweigerung der Namen „Stalingrad“ die Wolgograds Stadtverwaltung plant, sich an Wolgograds Luftverkehrgesellschaften zu wenden, um ein von ihren Flugzeugen den Namen „Stalingrad“ zu bekommen. Die Stadtverwaltung zweifelt nicht, dass dieser Vorschlag akzeptiert werden wird, und bald wird der „Stalingrads Flug“ in dem Flugplan des Wolgograds Flughafens Gumrak erscheinen, als eine Antwort auf die Verweigerung von Lufthansa.

Der im deutschen Februarhimmel aufgeblitzte Schatten von Stalingrad ist fast augenblicklich verschwunden. Aber die verbundenen Ängste und Begeisterungen sind geblieben. Es ist offensichtlich dass die Aktion von Marina Karjakina, die von 6 Tausenden Menschen unterhalten wurde, in anderen virtuell-patriotischen Internet-Projekten entwickelt werden kann. Die Russen haben wofür zu kämpfen und welche historischen Symbole zu beleben.
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Ich bin mehr als dreißig Jahre alt, wohne und arbeite in Russland. Ich bin kein Techniker oder Ingenieur von Beruf. Meine Interesse für Flugzeuge liegt nicht in technischen Fragen. Aber ich sehe Flugzeugbau mehr als einer Teil von Kultur und Politik an. Und ich studiere Deutsch. Das Blog muss nicht nur interessante Information, Artikel, Fakten und meine Gedanken über Flugzeuge, meistens russische Flugzeuge, geben, aber auch mir bei meinem Deutschstudium helfen.

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