Sonntag, 25. April 2010

Probleme der russischen allgemeinen Luftfahrt

Die allgemeine Luftfahrt in Russland entwickelt sich, aber dieser Prozess ist nicht einfach und leicht. Die Enthusiasten und Liebhaber von der allgemeinen Luftfahrt stoßen auf einige Schwierigkeiten. Und ein von diesen Problemen ist das Genehmigungssystem für jeden Flug: das Flugzeug der allgemeinen Luftfahrt kann fliegen nicht, wenn keine Genehmigung von den Luftfahrtbehörden bekommt wurde. Aber jetzt verändert sich das System. Die Piloten der allgemeinen Luftfahrt sollen nur Meldungen über ihre Flüge geben; bald werden die Piloten die Genehmigung nicht brauchen. Dieser Artikel aus der russischen Zeitschrift „Kommersant-Dengi“ (http://www.aviaport.ru/digest/2010/04/12/193369.html) erzählt über die neue Entwicklung. Der Artikel betitelt sich „Flug durch Hindernisse“; der Autor ist Ilja Zinowjew.

FLUG DURCH HINDERNISSE

Vor einem Monat wurde die langersehnte Regierungsverordnung mit den neuen Regeln über die Luftraumausnutzung untergeschrieben. Aber es ist ein wenig früh sich zu freuen dass der russische Himmel für private Piloten leicht zugänglich wurde (einige Massenmedien beeilten sich das zu erklären): die von dem Verkehrsministerium noch vorbereiteten Dokumente werden im wesentlichen regeln, ob sich die Flüge mit eigenen Flugzeugen leicht verwirklichen können. Aber schon jetzt ist es klar, dass die Geldstrafen für Luftverkehrsübertretung großer sein werden.

Himmelklassifizierung

Die neuen Regeln der Luftraumausnutzung (LRA) werden von der Luftverkehrsgemeinschaft seit 2007 diskutiert. Jetzt sind die Regeln endlich angenommen und müssen in November dieses Jahres in Kraft treten. Zuerst dachte man, dass die neuen Regeln schon am 1. April in Kraft treten; aber, wie ein Pilot gescherzt hat, würde das wie ein Spaß sein. Übrigens waren einige Nachrichten über LRA einem Spaß ähnlich. Zum Beispiel hat der TWZ Fernsehkanal auf seine Webseite die folgende Information über das Treffen von dem Ministerpräsident Putin und Aleksander Neradko, der Leiter der Luftverkehrsagentur (Rosawiatsiya), hochgeladen: „Das Genehmigungssystem wird für die Flüge auf der mehr als 8100 Meter Höhe bleiben, aber die Meldungssystem wird für die kleinere Höhe gelten, das heißt es wird eine Meldung zu geben genügen und den Flug kann in einer Stunde gestartet werden“.

Die Sache ist die, dass die neuen Regeln solche radikalen Neuerungen nicht vorsehen: alles ist nicht so liberal. Doch kann man das Dokument als revolutionär betrachten.

Erstens schließen die neuen LRA Regeln die schon lange in den USA und in anderen Westländern mit einem aktiven Luftverkehr angewandte Regelung ein: die Aufteilung des Luftraums in Klassen mit verschiedenen Flugsregeln für jede von ihnen. Zweitens wirklich sehen die Regeln für eine von diesen Klassen eine Möglichkeit ohne die Erlaubnis von dem Flugdispatcher zu fliegen vor.

Ohne Einzelheiten einzugehen, deren Verständnis eine Berufsausbildung braucht, sehen die neuen Regeln die Aufteilung des Luftraums in drei Klassen vor: A, C und G. Zu Klasse A gehört der Luftraum über 8100 Meter, wo werden die Flüge nur nach den Geräten des Flugzeugs gemacht und wo wird die ständige Begleitung von dem Flugdispatcher und die obligatorische ständige Verbindung mit den Organen der Luftverkehrsverwaltung untergehalten.

Zu Klasse C gehört der Luftraum unter 8100 Meter; und hier kann man nicht nur nach den Geräten fliegen, aber auch nach den Regeln der sog. Sehflüge. Wie auch in Klasse A, muss die ständige Verbindung mit den Organen der Luftverkehrsverwaltung hier untergehalten werden. Man braucht eine Genehmigung um den Luftraum der Klassen A und C zu benutzen.

Der andere Luftraum, wo keine Beschränkungen der Klassen A oder C bestehen, wird zu Klasse G gezählt. Hier werden die Flüge nach den Regeln der Sehflüge durchgeführt; die Verbindung mit dem Flugdispatcher ist nicht obligatorisch und man keine Genehmigung für die Luftraumausnutzung braucht.

Nach der Meinung von dem Entwickler der neuen Regeln, der Leiter der Luftverkehrsagentur Aleksander Neradko, machen sie den Zutritt zu dem Luftraum einfacher und nehmen die unnötigen administrativen Hindernisse weg. Außerdem muss die neue Regelung der LRA die russische Luftverkehrsgesetzgebung näher zu den international üblichen Regeln bringen. In der Theorie wird das zur Entwicklung der Luftfahrt beitragen, neue Leute zur Luftfahrt heranziehen und das Luftverkehrsgeschäft unterstützen. Den Worten der Piloten nach, bis jetzt entwickelt die allgemeine Luftfahrt nicht durch der gegoltenen Regeln aber ihnen zuwider.

Erste Partisanenfliegerstaffel

Nun ist es schwer in unserem Land einen leichten Privatjet als ein Verkehrsmittel oder als ein Geschäftsinstrument betrachten. Und das geltende Genehmigungssystem für Luftverkehr ist bei weitem nicht der einzige Grund dieser Situation.

Eine von den brennenden Fragen der allgemeinen Luftfahrt ist der Mangel an Infrastruktur. Vor allem haben wir kein entwickeltes Netz der Flugplätze, die Privatflugzeuge annehmen können. Viele Flugplätze sind wegen der behördlichen Regeln oder der Willkür der lokalen Behörden für Privatpiloten geschlossen. Die meisten Flugplätze, die nun von Privatpiloten benutzt werden, sind schlecht ausgestattet und haben keine befestigten Start- und Landebahnen, deswegen sind sie zwischen den Jahreszeiten nicht in Betrieb. Und weit von dem Heimatflugplatz kann man Triebstoff von schlechter Qualität zu tanken, sogar wenn handelt es sich um ein übliches Benzin, nicht um einen Spezialflugbrennstoff.

Übrigens, lassen die Vorteile des eigenen Flugzeuges über die finstere Realität vergessen und über das Privatflugzeug nachdenken. Zum Beispiel, vor einigen Jahren unterhielten sich die Journalisten von „Deneg“ mit einem von Piloten der allgemeinen Luftfahrt. Nach dem Treffen auf dem Flugplatz, der etwa 200 Kilometer von Moskau entfernt war, flog der Pilot mit seinem Flugzeug zu seinem Landhaus und die Journalisten fuhren mit dem Auto zur Redaktion. In beiden Fällen war die Entfernung ähnlich; doch wenn die Journalisten noch Staub in Stockungen auf halbem Wege nach Moskau schluckten, schon trank die Hauptfigur der Reportage Tee im Familienkreise: den Bestimmungsort erreichte er dreifach schneller. Die Preise von dem Wagen und von dem Flugzeug waren ähnlich; sogar gebrauchte der Pilot eine wenigere Quantität von Benzin.

Natürlich kostet das Privatflugzeug oder der Privathubschrauber, sogar in Russland hergestellten, nicht billig. Ein von den aktiven Teilnehmern der Privatpilotengemeinschaft, selbst Pilot und Eigentümer von Flugzeugen, Aleksander Mikhailow erklärt Preise und Möglichkeiten der Flugapparate (FA) an Beispielen: „Ein Hubschrauber ist teuer, sehr teuer. Aber wenn der Hubschrauber nicht teuer ist, ist es besser ihn nicht zu benutzen. Ein Zweisitzigflugzeug, das ebensoviel wie zwei Quads kostet, gibt eine ausgezeichnete Erholung bei gutem Wetter mit guter Sicherheit. Und das Viersitzigflugzeug zum Preise von zwei neuen Jeeps kann ein wertes Verkehrsmittel für Reisen zu Nachbargebieten und Nachbarländern werden“.

Aber überwältigende Mehrheit der Eigentümer von FAn in unserem Land fliegen weder zur Erholung noch zur Arbeit. Gewöhnlich kreisen sie über ihren Flugplätzen, arbeiten die Fertigkeiten des Pilotierens durch, fahren Freunde und Freundinnen, und auch reparieren und verbessern ihre Maschinen. Die geltenden Regelungen für Eintragung der Flugzeuge und für Empfang von Lufttüchtigkeits-Zeugnis sind nicht einfach, obwohl in der letzten Zeit diese Regelungen besser wurden. Erledigung der Formalitäten nimmt viele Kräfte und Zeit; und ziemlich oft endet dieser Prozess mit unbegründeten und ausgeklügelten Absagen. Teilweise deswegen sind viele Privatflugapparaten nicht eingetragen, die Piloten bitten keine Fluggenehmigungen und fliegen, man sagt, wie Partisanen. Bei weitem nicht alle Piloten beherrschen die Fertigkeiten von der Kommunikation mit Organen der Luftverkehrsverwaltung; auch man kann auf die bejahende Entscheidung lange warten und manchmal sie nicht bekommt. Deswegen müssen sogar eingetragene und Lufttüchtigkeits-Zeugnisse habende Flugzeuge oft als Partisanen fliegen.

Freiheitsbeschränkungen

Die neuen Regeln sagen konkret nicht, wo welche Klasse des Luftraums eingeführt werden wird. Das muss das Verkehrsministerium machen, danach wird diese Information in die Fachbücher der Flugnavigation eingeschlossen. Jetzt kann man nur vermuten, wo Klasse C eingeführt werden wird oder wo so erwünschte für Privatpiloten Klasse G entstehen wird. Viele fürchten sich, dass fast aller Luftraum zu Klasse C zugeschrieben wird und „freie“ Klasse G nur in sehr entfernten Gebieten bestehen wird. Zum Beispiel Aleksander Mikhailow ist sicher dass Klasse G in Moskauer Luftverkehrszone nicht bald eingeführt werden wird.

Andere Befürchtungen von Privatpiloten sind mit dem Folgenden verbunden. In unserem Land gibt es formell viel mehr funktionierte Flugplätze und mehr Lokalluftverkehrslinien als es wirklich ist. Wenn die Behörden diese Sache formell herangehen, wird Klasse C für größeren Teil des Luftraums eingeführt werden als der Hauptluftraumsbenutzter, die große Luftflotte, es wirklich braucht.

Wladimir Tjurin, Mitglied des Vorstands von RAOPA (die gesellschaftliche Organisation von Privatpiloten und Flugzeugeigentümern) erklärt, auf welche Weise die Klassen bestimmt werden wird: „Am 24. März 2010 hat die Luftverkehrsagentur eine von Neradko untergeschriebene Befehl gesandt, die mit den neuen Regeln über Luftraumausnutzung und über seit dem 1. November 2010 in Kraft tretendes Meldungssystem verbunden war. Die Gebietsabteilungen wurden gebeten die Arbeitsgruppen unter Beteiligung von Luftraumsbenutzern zu veranstalten. Im Zentralgebiet wurde solche Gruppe auch veranstaltet, die erste Sitzung hat schon stattgefunden. Die Gebietsabteilungen wurden auch gebeten eine Liste von Lokalluftverkehrslinien zusammenzustellen und die Linien, die nicht mehr gebraucht werden, zu annullieren“.

Aber es ist schon früh konkret zu sagen inwieweit die Interessen aller Luftraumsbenutzer in Betracht gezogen werden. Es ist zwar klar dass die Interessen von Piloten der allgemeinen Luftfahrt übergesehen werden können wenn ihre Vertreter an diesen Gruppen nicht teilnehmen werden.

Die verschiedenen Verordnungen, wie die neuen Regeln der Luftraumausnutzung vorsehen, sollen auch vorbereitet werden. Die Qualität des Meldungssystems hängt wird von diesen Verordnungen ab.

Eine andere sehr wichtige für Privatpiloten Frage ist die Haftung für Luftverkehrsübertretung: diese Haftung verschärft werden kann. Wenn die Nachrichtenagenturen das genau gemeldet haben, hat Wladimir Putin es von dem Leiter der Luftverkehrsagentur gefordert.

Die von Aleksander Neradko vorgelegenen Vorschläge sehen schrecklich aus. Unter anderem vorschlägt die Luftverkehrsagentur einige Änderungsanträge zum Strafgesetzbuch und zum Ordnungswidrigkeitengezetzbuch. Diese Änderungsanträge vorsehen „Einführung der strafrechtlichen Verantwortung für Luftverkehrsübertretung“ und „Vergrößerung der Ordnungswirdrigkeitengeldstrafen und Beschlagnahme ...[des Flugzeugs] und auch Einführung der Verantwortung für widerrechtliche Ausstellung von Zeugnissen [der Piloten und anderes] Luftverkehrspersonals und für Flüge ohne technische Kontrollmittel über die Lage des Flugzeugs“.

Außerdem plant die Luftverkehrsagentur die Änderungsanträge, damit die Versicherungssumme (für den Fall wenn das Flugzeug den dritten Personen Schaden bringt) vergrößert wird; die Agentur plant auch die Forderungen nach den technischen Kontrollmitteln über die Lage des Flugzeugs einzuführen und auch die Ordnung für Identifizierung der Person, die eine Flugmeldung gibt, vorzubereiten.

Diese Pläne von der Luftverkehrsverwaltung haben schon im Internet die Empörungen von Privatpiloten ausgelöst. Die Ideen über Beschlagnahme des Flugzeugs und auch über Ordnungswirdrigkeitengeldstrafen (die soviel groß wie der Preis des Flugzeugs werden können) haben die Piloten sehr viel empört. Zum Beispiel, Aleksander Mikhailow sagt dass es vernünftig ist, Geldstrafen groß zu machen, nur wenn kleine Geldstrafen nicht effektiv sind. Seinen Worten nach, jetzt werden Strafen über Privatpiloten sehr selten verhängt, die Behörden machen das einfach nicht. Deswegen kann man nicht sagen dass es Massenluftverkehrsübertretungen gibt, denn niemand diese Übertretungen fixiert.

Bis jetzt ist es nicht klar ob die neuen Regeln der Luftraumausnutzung den nicht zahlreichen Privatpiloten helfen, ob die Regeln zu der allgemeinen Luftfahrt neue Leute heranziehen. Aber schon jetzt ist es klar dass die neuen Regeln zusätzliche Kosten für schon fliegenden Piloten bringen: die Kosten für Extraausstattung, für die Registrierung dieser Ausstattung, für Extraversicherungsprämie und andere Auszahlungen, die mit den Forderungen der Luftverkehrsverwaltung gebunden sind.
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Flugzeuge: Technik als Politik

Über mich

Ich bin mehr als dreißig Jahre alt, wohne und arbeite in Russland. Ich bin kein Techniker oder Ingenieur von Beruf. Meine Interesse für Flugzeuge liegt nicht in technischen Fragen. Aber ich sehe Flugzeugbau mehr als einer Teil von Kultur und Politik an. Und ich studiere Deutsch. Das Blog muss nicht nur interessante Information, Artikel, Fakten und meine Gedanken über Flugzeuge, meistens russische Flugzeuge, geben, aber auch mir bei meinem Deutschstudium helfen.

Über dieses Blog

Ich interessiere mich für Flugzeuge meistens aber nicht für die Technik. Flugzeuge für mich sind ein Teil von der Kultur und der Politik, wichtiger Wirtschaftszweig, große Geschichte und ein Ergebnis der Anstrengungen von vielen Leuten. Ich glaube es viel gibt was man über Flugzeuge sagen und diskutieren kann ohne die engen technischen Sachen zu streifen. Ich wohne in Russland. Das Blog wird sich meistens auf russische Flugzeuge konzentrieren. Ich werde die Nachrichten über den russischen Flugzeugbau, auch die Geschichte von den russischen Konstruktionsbüros (KBs) veröffentlichen, russische und westliche Flugzeuge vergleichen. Das Verhältnis zwischen dem Flugzeugbau und der Politik, die Bedeutung des Flugzeugbaus im öffentlichen Leben ist das Hauptthema des Blogs. Das Blog kann für alle Flugzeugliebhaber interessant sein. Viel Spaß beim Lesen!

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